Do., 28.03.24 | 05:30 Uhr
Das Erste
Kinotipp: "Kleine schmutzige Briefe" und "Chantal im Märchenland"
von Simone Schlosser, Filmreporterin
Hassrede gibt es nicht erst seit dem Internet, und Märchen brauchen dringend ein Update. In den Kinofilmen "Kleine schmutzige Briefe" und "Chantal im Märchenland" weisen die Frauen diese Woche das Patriarchat in seine Schranken.
Kleine schmutzige Briefe
Eine Kleinstadt in England, Anfang der 20er Jahre. Eigentlich verläuft das Leben friedlich. Wären da nicht diese vulgären Briefe. Vulgäre Schmähungen und obszöne Beschimpfungen, gegen die moderne Hate Speech geradezu harmlos klingt. Mit der frommen Edith (Oscar-Preisträgerin Olivia Colman) fängt es an, bald bekommt der gesamte Ort Briefe. Eine Schuldige ist schnell gefunden. Die freizügige Rose (Jessie Buckley) soll es gewesen sein. Sie ist neu in der Stadt und bekannt für ihr Mundwerk. Doch die Wahrheit ist komplizierter …
"Kleine schmutzige Briefe" ist eine unterhaltsame Tragikomödie über Hassrede und Cancel Culture. Prominent besetzt und temporeich inszeniert. Und mit einigen Seitenhieben auf die scheinheilige und frauenfeindliche Gesellschaft jener Tage. Ohne die es die Briefe vermutlich nie gegeben hätte ...
https://www.studiocanal.de/title/kleine-schmutzige-briefe-2024/
Chantal im Märchenland
Chantal Ackermann (Jella Haase) aus "Fack Ju Goehte" ist zurück. Diesmal spielt sie die Hauptrolle in einem wilden Märchen Update. Durch einen Zauberspiegel landen Chantal und ihre BF Zeynep in der magischen Welt. Und einer Mischung aus "Dornröschen", "Aladin" und "Game of Thrones". Aber Chantal ist natürlich keine, die sich einfach verheiraten lässt. Stattdessen ermutigt sie die Fguren zu mehr Freiheit und Selbstbestimmung. Den Prinzen (Max von der Groeben) zum Beispiel, der eigentlich seinen Stallburschen liebt. Oder die Prinzessin auf der Erbse, die lieber eine Ritterin wäre.
"Chantal im Märchenland" ist wild, schnell und haut einen Spruch nach dem anderen raus. Das ist unterhaltsam anzuschauen und liefert einige moderne Ideen, bleibt insgesamt aber recht oberflächlich. Ähnlich wie die Produktplatzierungen von Fast Food und Smartphones, die gerade für einen Film der jungen Zielgruppe grenzwertig sind. Dennoch ein interessanter Gegenentwurf zu "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".
https://constantin.film/kino/chantal-im-maerchenland/
Stand: 28.03.2024 09:32 Uhr
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